24 Stunden Übungstag der Jugendfeuerwehr

 

Normalerweise dürfen die Jugendlichen bei der Freiwilligen Feuerwehr Germering erst mit 16 Jahren
nach einer Grundausbildung und unter Einschränkungen zu Einsätzen ausrücken. Etwa alle zwei
Jahre, beim 24 Stunden Übungstag ist das anders.

Die Jugendwarte organisieren realistische
Übungsszenarien, zu denen die derzeit 10 Jungs und 6 Mädels zwischen 14 und 18 Jahren ausrücken
dürfen. Im Voraus wird alles geheim gehalten, so dass die Jugendlichen bis zum Eintreffen am
Übungsort nicht wissen, was sie erwartet. Die Übungen werden dann wie echte Einsätze
abgearbeitet. Die 24 Stunden sind von der typischen Länge der Schicht einer Berufsfeuerwehr
abgeleitet, weshalb der Tag auch oft Berufsfeuerwehrtag (BF Tag) genannt wird. Zwischen den
Übungseinsätzen befinden sich die Jugendlichen im Gerätehaus, was mit Luftmatratzen und
Schlafsäcken zu einer Feuerwache umgestaltet wird. Gemeinsames Kochen, Spielen, Film schauen
und Gerätepflege gehört damit ebenso wie die Übernachtung im Haus zum Programm der 24
Stunden.
Begonnen hat der Tag mit einer Person, welche in einen leeren Pool in einem Haus gestürzt ist und
sich dabei Verletzungen an der Wirbelsäule zugezogen hat. In dem engen Gebäude konnten
technische Hilfsmittel nur bedingt eingesetzt werden, weshalb ein gutes Zusammenspiel und
Muskelkraft gefragt waren. Während der Übung wurden die Helfer noch zu einer realen
Erstversorgung in der Nähe des Übungsortes angefordert. Nach dem gemeinsamen Mittagessen
folgte ein Papierkorbbrand, wobei ein Teil der Mannschaft auf der Anfahrt angefordert wurde, den
Rettungsdienst bei einer Personenrettung mit der Krankentragehalterung über die Drehleiter zu
unterstützen. Diese Übung war mit Hilfe eines Rettungswagens der BRK Bereitschaft Germering so
realistisch gestaltet, dass selbst die Jugendlichen erst beim Übungsende merkten, dass dies kein
echter Einsatz war. Nicht lange warten ließ der Auftrag, ein Güllefass von einem Landwirt für
mögliche Waldbrände zu füllen. Ein kurz darauf von der Übungsleitung angeforderter Bau eines
Beckes zur Wasserentnahme für den Hubschrauber war jedoch von vornherein nur als Pool gedacht,
um bei den sommerlichen Temperaturen etwas Abkühlung zu bieten. Spaß und gemeinsame
Aktionen sind bei der Jugendfeuerwehr genauso wichtig wie der Übungserfolg. Nach dem
Abendessen ging es dann noch mehr zur Sache, ein Verkehrsunfall mit fünf verletzten und teils
schwer eingeklemmten Personen verlangte den Jugendlichen viel Kraft ab. Mit Unterstützung der
Ausbilder konnten die Jugendlichen den sicheren Umgang mit den Spezialgeräten lernen, alle Mimen
nach etwa einer Stunde schonend aus dem PKW befreien und deren geschminkte Verletzungen
erstversorgen. Eine Nachtruhe war nicht lange möglich, am Germeringer See wurde eine Explosion
gemeldet, nachdem Jugendliche dort eine Gasflasche ins Feuer geworfen hatten. Wegen der hohen
Waldbrandgefahr gab es für die Jugendlichen kein größeres Feuer zu löschen, der Fokus lag eher
darauf die panisch geflüchteten Verletzten koordiniert zu finden und auch deren Erstversorgung mit
teils schweren Brandwunden und Amputationen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu
versorgen. Hier konnten auch kurz zuvor Deeskalations- und Kommunikationstechniken zur Gewalt
gegen Einsatzkräfte eingesetzt werden. Nach einer sehr kurzen Nacht mussten die Jugendlichen sich
erneut mit alkoholisierten Personen beschäftigen, diesmal waren welche in eine leerstehende
Tennishalle eingedrungen und hatten sich dort eingesperrt, verletzt oder wurden von
herabstürzenden Bauteilen getroffen und mussten aufwendig mit Hebekissen befreit werden. Diese
Übung fand in Kooperation mit der Jugendfeuerwehr Unterpfaffenhofen statt, welche am selben
Wochenende ihren 24-Stunden Übungstag hatte. Somit waren etwa 30 Jugendliche gleichzeitig im
Einsatz. Den Abschluss fand der BF Tag nach dem Frühstück mit einer Wasserrettung am See. Nach
der ernsten Rettung einer Person im Wasser ging die Übung bewusst in Spaß über, als mehrere
Mimen das Boot der Jugendfeuerwehr kenterten.

 

Sehr gefreut hat uns, dass unser Oberbürgermeister Andreas Haas und Feuerwehrreferent Rudi
Widmann bei zwei Übungen besuchten und sich von der Arbeit der Jugendfeuerwehr überzeugt
haben. Ein großer Dank gilt auch den rund 25 Helfern, ohne die der reibungslose Ablauf nicht möglich
gewesen wäre. Die Jugendlichen haben in den 24 Stunden gezeigt, dass sie trotz
Übungseinschränkungen durch Corona über einen sehr hohen Wissensstand verfügen und auch im
Team bestens zusammenarbeiten können. Auf ihre zukünftigen echten Einsätze sind sie somit schon
sehr gut vorbereitet.

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